Kleines Geld – große Wirkung

Foto: Jens Sethmann

In zwei Sitzungen hat die Aktionsfondsjury des Harzer Kiezes schon acht kleine Nachbarschaftsprojekte bewilligt. Damit ist der 10.000-Euro-Topf bereits im April fast aufgebraucht. Gut 400 Euro sind noch zu vergeben.

Wer einen Zuschuss für eine Kiez-Idee haben möchte, muss sich jedes Jahr beeilen, denn der Aktionsfonds ist heiß begehrt. In diesem Jahr hat die aus Anwohnenden zusammengesetzte Jury schon in ihrer ersten Sitzung zwei Drittel des Fonds vergeben.

Naturerlebnisse und Handarbeiten

Das erste Projekt möchte den Großstadt-Kindern der Wilden Rübe Naturerfahrungen in Berlin und Brandenburg bieten. Geplant sind Ausflüge in den Kletterwald oder zum Kanufahren. Außerdem sollen erweiterte Kochangebote das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung wecken.

Das Elterncafé, das jeden Dienstag in der Eduard-Mörike-Schule stattfindet, bekommt einen Zuschuss, um seine Bastel- und Handarbeitsangebote ausweiten zu können. Das Eltern-Kind-Café in der Geflüchtetenunterkunft Vita Domus am Kiehlufer erhält ebenfalls eine Unterstützung aus dem Aktionsfonds. Gemeinsame Handarbeit und Basteleien sorgen dort für Beschäftigung und bieten einen Ausweg aus der Isolation.

Sprachspiele und Kieztrödel

Um die Sprachen, die im Harzer Kiez gesprochen werden, geht es im Projekt „Lingo Bingo“. An drei Veranstaltungstagen werden mit einem Beamer und einem Soundsystem Sprachspiele an Häuserwände projiziert. Der Beamer, der über den Aktionsfonds angeschafft wird, steht anschließend auch für andere Aktionen im Kiez zur Verfügung.

Finanziell unterstützt wird auch wieder der Harzer Kiezflohmarkt, der in diesem Jahr am 8. Juni auf dem nahkauf-Parkplatz stattfindet.

Stadtgrün und Familienausflüge

In der zweiten Sitzung Mitte April bewilligte die Jury ein Folgeprojekt der letztjährigen „Wilden Hecken“. Die Anwohnenden wollen sich weiter um die Pflege der Spatzenhecken am Weigandufer kümmern, zusätzliche Sträucher pflanzen, einen Verlängerungsschlauch für die Bewässerung anschaffen und Vorkehrungen für die Winterfütterung der Vögel treffen.

Ein Anwohner der Treptower Straße bekommt einen kleinen Betrag, um eine Baumscheibe vor seinem Haus mit widerstandsfähigen Pflanzen zu begrünen und diese Mini-Grünanlage langfristig zu pflegen.

Um finanziell schlechter gestellten Familien Ausflüge zu ermöglichen und gleichzeitig körperliche Bewegung und kulturelle Aktivitäten zu fördern, möchte eine Anwohnerin eine Reihe von Touren anbieten, zum Beispiel in eine Kletterhalle, ins Jumphouse, in Theater oder Museen.

Das Geld ist schnell vergeben

Trotz durchaus kritischem Blick hielt die Aktionsfondsjury alle bisher eingereichten Vorschläge für förderungswürdig – wenn auch teilweise mit Einschränkungen. Der Wermutstropfen bei den schönen Kleinprojekten: In der zweiten Jahreshälfte gibt es kein Geld mehr. Wer eine neue Kiezidee hat, muss also bis 2025 warten und möglichst gleich im Januar einen Antrag stellen. Eine Außnahme stellt die Verschönerung von Baumscheiben dar: Hier können Anwohnende derzeit zehn Starterkits je 200 Euro über das Projekt HarzAcker bekommen.

Webredaktion