Ein Nikolausmarkt für den Kiez

Schon von Weitem sah man das glitzernde Gewand und die goldenen Flügel des Weihnachts-Engels durch die Dunkelheit leuchten. Die Partnerin des Nikolauses war diesmal aber auch als Fee unterwegs: Sie betreute den Stand mit dem Glücksrad am Eingang des Geländes.

Im Hof der Teupitzer Straße 39, dem Hauptsitz des Beschäftigungsträgers KUBUS, waren weihnachtliche Buden aufgebaut, es gab Feuerschalen zum Aufwärmen und vor allem leckeres Essen, wozu arabische und türkische Salate, Bratwürstchen und allerhand Süßigkeiten gehörten. Zu letzterem trug auch das Team des Quartiersmanagements Harzer Straße bei: Mine Henki und Hande Gür hatten aus Mehl, Butter und Zucker einen Plätzchenteig vorbereitet und zwei Bleche vorgebacken, die am Stand dekoriert werden konnten. Der mitgebrachte rohe Teig wurde von Kindern ausgestochen, geformt und zu Plätzchen verarbeitet, die im extra dafür aufgestellten Ofen gebacken wurden. Als weitere Attraktionen für Kinder gab es eine Hüpfburg, lebensgroße Pferdemodelle, ein Spiel- und Bastelstand und das schon erwähnte Glücksrad. Die Erwachsenen konnten sich an den Ständen der KUBUS-Werkstätten mit hübschen, selbstgebauten Weihnachtsgeschenken oder mit heißen Getränken versorgen.

Bereits zum zehnten Mal organisierte der gemeinnützige und berlinweit tätige Beschäftigungsträger den Nikolausmarkt im Harzer Kiez, ursprünglich gedacht vor allem für Kita-Gruppen und Schulklassen. Corona bedingt fiel der Markt zwei Mal hintereinander aus und auch im dritten Coronajahr kamen weniger Schul- und Kitakinder als vor der Pandemie.

Dafür kamen die Nachbarn. Georg zum Beispiel arbeitet in der Kiefholzstraße und "kommt natürlich vorbei, wenn KUBUS eine Feier veranstaltet." Der Mitfünfziger steht an der Feuerschale, wärmt sich die Hände und zeigt sich über die günstigen Preise auf dem Markt erfreut. "Wenn Du einen der großen Weihnachtsmärkte besuchst, bist Du für ein Heißgetränk schnell sechs, sieben Euro los. Hier sind es gerade mal zweifuffzig." Betreut werden die Stände von KUBUS-Mitarbeiter:innen, die sonst in einer der vielen Sparten des Unternehmens arbeiten, wozu Garten- und Landschaftsbau, Holz- und Textilwerkstätten, Küchen und sogar ein Café auf dem Gelände des Dorotheenstädtischen Friedhofs in Mitte zählen. Zeitweise sind über 1000 Menschen bei KUBUS beschäftigt, die aufgrund von Langzeitarbeitslosigkeit, körperlichen oder seelischen Beeinträchtigungen oder aufgrund ihrer sozialen Situation keinen leichten Zugang zum offenen Arbeits- und Ausbildungsmarkt finden.

Für die Politik ist KUBUS nicht nur aufgrund dieser beschäftigungsfördernden Funktion ein wichtiger Player in Neukölln. Jochen Biedermann, Stadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr: "KUBUS ist ein wichtiger Träger, der ganz viel macht. Sie haben in der Pandemie Löcher gestopft, die andere hinterlassen haben, zum Beispiel mit der Suppenküche in der Teupitzer Straße." Für das Quartiersmanagement ist KUBUS ein starker Partner im Gebiet: das gemeinnützige Unternehmen nimmt am Harzer Schwung teil und engagiert sich im Quartiersrat.